«Wa bedütet eigentli LGBTQ genau?» fragte ich vor ein paar Tagen meine 14-jährige Tochter. Die schaute mich mit grossen Augen an und meinte: «Mami, da isch d’Abkürzig für alli Gschlechter wos git! Weisch Lesbe, Schwule, Bisexuelle, Trans und Queere». Aha…
Seit einigen Jahren, vor allem aber im Moment, im Vorfeld der Abstimmung zum Referendum «Ehe für alle», ist das Thema Gender in aller Munde. Nicht nur da, sondern auch auf dem Papier. Immer mehr gendergerechte Schreibweisen werden «geboren» wie zum Beispiel: «*», «:», «/». Da muss jeder für sich entscheiden, was am sinnvollsten und lesbarsten ist.
Eines habe ich nun zum ersten Mal in unserer Gegend gesehen, oder ist mir das einfach noch nie aufgefallen? In der Markthalle Altenrhein gibt es ein genderneutrales WC. Und nicht nur das: Da dürfen auch Rollstuhlgänger:innen rein und Mamis und Papis mit Babys, die gewickelt werden wollen.
Frauen an den Wickeltisch?
Ein Wickeltisch im Frauen-WC? Fehlanzeige. Im genderneutralen WC der Markthalle dürfen auch Papis ihre Kleinen wickeln. Und es darf ruhig etwas länger dauern. Denn der kunterbunte Raum mit vielen liebevollen Details ist ein Traum für Baby’s neugierige Augen. So ein Wickelzimmer hätte ich mir für meine Kinder gewünscht. Bestimmt hätte es weniger Kämpfe ums Stillhalten gegeben.
Träumen dürfen alle
Stillhalten bzw. Stillstehen und Träumen ist erlaubt oder gar erwünscht beim Betrachten der WC-Schilder. Sie wurden von der Rheintaler Künstlerin Claire Frei gezaubert. Kreativ und kunterbunt passen sie perfekt zur Philosophie von Friedensreich Hundertwasser. Denn der berühmte Künstler war fest davon überzeugt:
«Das Recht auf Träume ist das letzte Menschenrecht.»
https://www.hundertwasser-kalender.de/Postkarten/Zitatkarten/DAS-RECHT-AUF-TRAEUME
Und dabei ist es völlig egal, welches Geschlecht man hat.
