Eine Geschichte ums Möttelischloss

Das Möttelischloss wurde ca.1265 von Hermann I. von Sulzberg und seinen Söhnen erbaut und ist somit das älteste noch existierende Bauwerk (Turm) in Untereggen. Damals wurde wohl nur der Bergfried mit einer Ringmauer erbaut. Über die Generationen seiner Kinder und Enkel wurde das Schloss erweitert und umgebaut. Ab 1474 gehörte das Schloss der Familie vom Rappenstein, genannt Mötteli (frühes Geschlecht der Ravensburger Handelsgesellschaft) Gemeinsam mit Familie Humpiss betrieben die Möttelis einen Leinwandexport. Durch den Handel mit Spanien, Italien, Frankreich und Deutschland und durch Bankgeschäfte im Kreditwesen, gelangten die Mötteli zu grossem Reichtum. Eine von vielen Geschichten ums Möttelischloss: Das böse Eisen Während eines Sturms wird Rudolf von Sulzbergs Sitz, die Altburg, vernichtet. Der Ritter beschliesst, unterhalb von Illtenriet ein neues Schloss zu erbauen. Seine in Goldach lebenden Eigenleute sollen ihm dieses möglichst schnell aufrichten. Während der Bauarbeiten zerstört Klaus am Bach «zu Obergolda», mit einem beim Schmied Engilbert entwendeten Eisen, Teile des Neubaus. Allgemeiner Trotz gegen die Herrschaft und sein ihn anstachelnder Vater, treiben ihn dabei an. Dazu kommt seine Rache an Engilbert, dessen Vater hatte in einem Prozess gegen den Vater von Klaus ausgesagt, und Engilbert- nicht Klaus- durfte die «schöne Hilde» heimführen. Das absichtlich zurückgelassene Eisen scheint den Täter zu verraten, der jedoch jede Schuld von sich weist. Es wird ein Gottesurteil angestrengt. Der Schmied soll ein glühendes Eisen einige Meter weit tragen und bei Unschuld, die dabei erlittenen Verbrennungen, nach drei Tagen durch Gottes Hilfe wieder verlieren. Weil das Gottesurteil gegen Engilbert ausfällt, wird er zum Hungertod auf Burg Falkenstein verurteil. Bevor es dazu kommt, kann der wahre Täter, Klaus, überführt werden. Betrunken prahlt er in der Taverne zu Rorschach mit seinen Vergehen, was Rudolfs zufällig anwesender Sohn, der dem Schmied stets gut gewogen war, mitanhört. Auf Bitte Engilberts verzichtet das Gericht auf die Vollstreckung des Todesurteils an Klaus. Er wird geächtet und der Herrschaft verwiesen. Zwölf Jahre später findet Jung-Hilde, Engilberts Tochter, den widerrechtlich zurückgekehrten erfroren vor dem Schmiedehaus. Was will uns diese Geschichte sagen? – Rache lohnt sich nicht? – Immer sind irgendwie die Frauen dran schuld? – Die Zeiten waren grausam? – Die feigen Menschen schoben die Entscheidung gerne auf Gott? – Eifersucht macht irrsinnig? – Alte Liebe rostet nicht? Was auch immer es für euch als Leser aussagt.

Sonja Brunner für Kommission Dorfleben

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