Heja Bitzi! Mörschwiler Wikinger spielen Schach

KE. Bis 2018 wirkte im »Alten Spritzenhaus« in der Mörschwiler Bitzi konzentriert und mutterseelenallein Meister Heinz Bissegger als Spengler. Bald nach seinem Eintritt in den Ruhestand ist er vor kurzem leider verstorben. An seinem alten Werkplatz wirken konzentriert, doch keineswegs mutterseelenallein, am sonnigen Samstagmorgen, 3. Juli 2021, rund 20 Mädchen und Buben, Väter und Mütter und ein paar Großeltern mit Holz, Stoffbahnen und Farbe. Hat das 1908 vom Mörschwiler Zimmermeister Jakob Keiser erbaute ehemalige Feuerwehrgebäude zu den »Hölzigen« zurückgefunden?

Familie Eberle von der Straußenfarm im Vordergrund: Tochter Sarah, Sohn Jonas und Mutter Regula

Wikingerinvasion?

Eine kurze Nachfrage gibt eine spannende Antwort: Generationenübergreifend wird an der Herstellung der Holzteile und einer Tragetasche für »Schwedenschach« gearbeitet. Heja Wiking! Begonnen hat die fröhlich fleißige Gruppe um neun Uhr, um etwa ein Uhr mittags will man die Arbeiten beendet haben und mit den selber gefertigten Sachen ein erstes Mal den Ernst des Spiels erleben. Christian Held und Willi Rüedi geben die Anleitungen für die Holzarbeiten, Gabi Aeschbacher und Tina Dätwyler helfen bei der Herstellung der maßgefertigten Tragtaschen, Silvia Boss ist für das Catering zuständig – und alle, von den Senioren bis zu jungen Primarschulkindern, strahlen zufrieden.

Tina Dätwylers Taschen-Fabrikation

Schittli-Spiel reloaded

Um ein Uhr ist es soweit. Auf der Wiese schräg gegenüber dem »Alten Schlachthüsli«, dort wo über 200 Jahre lang (!) aus Verkehrsplanungsgründen ein rigides Bauverbot bestand und wo bald eine Wohnüberbauung Raum greifen wird, folgt nach der Konzentration auf die Produktion das konzentrierte Spiel.

Willi Rüedi, scharf beobachtet von seinem Enkel Malonn und von Silvia Boss

Der weißhaarige Senior, der einen kurzen Artikel zu schreiben plant, erfährt vom Drittklässler Malonn erstaunt, dass der richtige Name des Spiels eigentlich Kubb sei, und der Alte lässt sich das in seinen 70 Lebensjahren noch nie gehörte Wort vom Junior buchstabieren. Das gibt noch mehr Stirnfalten, denn bei einem so seltsamen Namen werden das bestimmt komplizierte Regeln. Beim Zusehen werden die Stirnfalten allgemach glatter. Erinnerungen an die 1950er Jahre tauchen auf, an das »Schittli-Spiel«. Dort galt es mit deutlich einfacheren Regeln, eine Art Pyramide aus drei Holzscheitchen, wie sie zum Anfeuern des Stubenofens verwendet wurden, durch das Werfen möglichst weniger Scheitchen zum Einsturz zu bringen. Etwas verwandt damit war auch das »Schittli-Versteckspiel«. Kubb ist von den Regeln her viel elaborierter. Das Wort ist  fremd, nämlich schwedisch für »Holzklotz« – aber das Spielvergnügen ist heute wie vor 60 Jahren groß. Ganz Mensch ist jung und alt eben doch nur im Spiel, da hat Friedrich Schiller recht.

Holt Malonn auf?

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