Wenn Miriam Bräm aus Steinach den «Faxihof» in Buchackern betritt, wird sie sofort von Leiftur begrüsst. Den Kopf leicht hin und her wiegend kommt der fuchsfarbene Isländer ruhig auf sie zu und scheint dabei zu lächeln. Sogleich streicht Miriam über seinen Rücken und erkennt rasch, ob seine Muskeln verspannt sind. Ist das der Fall, beginnt sie mit ganz speziellen Handgriffen und Techniken die Verspannungen zu lösen. Dabei kann es dann schon vorkommen, dass sich ihr Herzensross vor sie auf den Boden legt und einschläft. Ein Zeichen der «totalen Entspannung und des Vertrauens» sei das, sagt Miriam.
Eigentlich ist die 46 – jährige Steinacherin, die eigentlich aus Untereggen stammt, ausgebildete MPA und seit vielen Jahren in einer Arztpraxis und einem medizinischen Gutachterzentrum in Rorschach tätig.
Ihre Freizeit widmet sie jedoch ihrem grossen Hobby, den Pferden. Aber Miriam ist weit mehr als nur eine leidenschaftliche Reiterin. Sie ist zusätzlich «Rosstherapeutin». Dazu hat sie vor vier Jahren eine Ausbildung zur energetischen Osteopathin für Pferde nach Salomon (EPOS) absolviert. Auf die Idee dazu ist sie gekommen, als ihr vorheriges Pferd Grani eines Tages nicht mehr abwärts laufen wollte. Wie sich herausstellte, war seine Kniescheibe blockiert. Eine beigezogene Osteopatin konnte das Problem mit ein paar Handgriffen lösen und Grani lief rasch wieder schmerzfrei abwärts.
Energieströme sollen positiv beeinflusst werden
Fasziniert von diesem Erfolg beschloss Miriam, sich selbst zur Therapeutin ausbilden zu lassen und machte dazu eine zweijährige Ausbildung in Pfullendorf, Deutschland.
«Auf lebenden Körpern gibt es 26 Energiepunkte die sich durch Handauflegen öffnen und schliessen lassen. Dadurch können gewisse Ströme in den Energiebahnen positiv beeinflusst werden», erklärt Miriam den Therapieansatz, anhand von welchem sie ihre «Patienten» behandelt.
Ein anderes Ross konnte kürzlich den Kiefer nicht mehr nach rechts verschieben. Bei ihm wendete die «Rosstherapeutin» die Cranio-Sacraltherapie an und noch während der Behandlung bewegte das Tier den Kiefer wieder uneingeschränkt nach beiden Seiten. Und der Isländerwallach ihrer Kollegin, der ebenfalls auf dem „Faxihof“ steht, leidet an Asthma. Bei ihm gelingt es Miriam immer wieder, die Zwischenrippenmuskulatur zu lösen und ihm mit dem Heilströmen Linderung zu verschaffen. Noch während dieser Behandlung nimmt sie dann ein tiefes, gelöstes Abschnauben von Skyggnir wahr.
Mit Blutegeln gegen Geschwüre und Abszesse
Manchmal greift Miriam auch zu anderen Methoden. Zum Beispiel wenn es um Geschwüre oder Abszesse geht. Hier kommen bei ihr Blutegel zum Einsatz und auch dafür hat sie einen speziellen Kurs absolviert. Rund 40 Pferde hat Miriam zwischenzeitlich erfolgreich behandelt. Ihre «Kunden» bekommt sie durch Mund zu Mund Propaganda.
Mehr Leidenschaft als „Job„
Die Frage, ob sie ihren eigentlichen Beruf als MPA nicht lieber aufgeben und sich voll und ganz der Rosstherapie widmen wolle, verneint sie mit einem Lächeln: «Davon könnte ich nicht leben. Aber die Arbeit mit den Tieren gibt mir unendlich viel und jedes erfolgreich behandelte Ross macht mich happy».