PeLago: Wiederaufbau und Jubiläum

Am Sonntag, 13.6.2021, öffnete das PeLago nach rund zweijähriger Bau- und Sanierungszeit auch der Öffentlichkeit seine Türen: Hell, freundlich und einladend ist es geworden.  «Corona und Renovation führten zu einer grossen Doppelbelastung. Alle sind über die aktuelle Entspannung erleichtert.», freut sich Beat Hirs, Verwaltungsratspräsident PeLago. Das Beitragsbild zeigt von links nach rechts Ingrid Markart, Roger Kast und Beat Hirs.

Geschichte

Vor 40 Jahren war das PeLago als Zweckverband mit 72 Betten eröffnet worden. Heute sind es 108 Plätze (98 stationär) der Trägergemeinden Rorschach, Rorschacherberg, Goldach und Untereggen. Eggersriet als Mitgründerin zog sich zurück.

«In den vergangenen 40 Jahren hat sich vieles verändert: betrieblich, im Angebot und in der Finanzierung. In mehreren Etappen war das PeLago sichtbar weiterentwickelt worden – anders im aktuellen Projekt.», erklärt Beat Hirs.

Bau- und Sanierung

Von März bis April 2016 fanden Projektierung und Ausführungsplanung statt. Der Verwaltungsrat setzte eine Baukommission ein, präsidiert von Beat Hirs, unterstützt von Thomas Müller und Kathrin Metzler.

Im April 2018 schloss das Restaurant OpeRa. Das erste Stockwerk diente als Zwischenstation für die jeweils von oben nach unten sanierten Bereiche. Gekocht wurde auf dem Balkon – je nach Witterung bei grösserer Kälte.  

     Küchenchef Reto Innauen beschreibt die Abläufe

«Heizung, Lüftung, Lingerie, Küche, Fenster, Dach, Speiselift, Wäscheabwurf, Hochwasserschutz und Erdbebenertüchtigung sind kostspielige, für Externe kaum erkennbare Neuerungen.», berichtet Beat Hirs.

Weiterer Schwerpunkt im ersten Stock: eine Passerelle direkt in den Demenzgarten. Schwer an Demenz erkrankte, weglaufgefährdete Menschen sollen sich frei und gefahrlos nach draussen begeben können. Bisher stand im vierten Stock eine Terrasse zur Verfügung.

«Kompetenz, Offenheit und Zuverlässigkeit der Beteiligten haben dieses Projekt zum Erfolg gebracht. Herzlichen Dank an Roger Kast, Projektleiter rlc Architekten AG Rheineck und Claudio Oesch, Leiter Technischer Dienst.», freut sich Ingrid Markart, Geschäftsleiterin PeLago.

Kosten

Die Kosten waren stets im Fokus, nötige Massnahmen wurden sofort getroffen. Das Budget von insgesamt 9.3 Millionen Franken wird trotz grösseren unvorhergesehenen Postionen voraussichtlich mit einer minimalen Kostenüberschreitung eingehalten.

    Damny Müntener, TD, (schwarzes Shirt) erklärt die Heizung

Bedürfnisgerechtes Umfeld

«Bei dieser Erkrankung verlieren Eigentum und Privatsphäre an Bedeutung. Der Partner ist noch da, doch ein ganz anderer – eine Situation, die herausfordert und Jahre dauern kann. Gemeinschaft, Bewegungsraum und angemessene Sinneseindrücke werden wichtig.», weiss Beat Hirs.

Dies erfordert eine hochwertige, ausgeklügelte Infrastruktur.

  • Der frei zugängliche Demenzgarten spricht mit Wasserspiel, Grillstation, Rückzugsorten, Geissengehege, Beeren etc. alle Sinne an.
  • Die Pflegeoase ermöglicht Geborgenheit in der Gemeinschaft.
  • Mit circadianem Licht wird der Tag-/Nachtrhythmus gefestigt, denn oft verlieren die erkrankten Menschen auch die zeitliche Orientierung.
  • Es gibt keine Sackgassen. Die Wege führen stets weiter oder zum Ausgangspunkt, um in der räumlichen Orientierung zu unterstützen.
  • Dezente Farben und Muster, matte Flächen und angenehmer Lichteinfall vermeiden unnötige Irritation oder Aufregung.

Doch die wichtigste Basis bleibt: «Menschen muss man mögen – gerade im PeLago.», ist Markart überzeugt. «Das ganze Projekt ist darauf ausgerichtet: Freiheit, Geborgenheit und Lebensqualität für die Bewohnenden – optimierte Abläufe, Unterstützung und Entlastung für die Mitarbeitenden. Ein weiterer wichtiger Schritt darin ist gelungen.»

Herausforderungen

«Bauen unter Betrieb» ist eine Herausforderung, besonders für schwer an Demenz erkrankte Menschen. Sie verstehen die Zusammenhänge nicht. «Bewohnende und Mitarbeitende ertrugen Lärm, Staub und Gerüche.», erinnert sich Roger Kast. «Ingrid Markart und ihrem Team ist es gelungen, Bau- und Heimbetrieb zu trennen und den Bautätigkeiten bestmöglich Raum zu geben.»   

Die Sanierungsarbeiten brachten auch Überraschungen: unbekannte Leitungen, defektes Material, Unterbrüche etc. «Die Sicherheitsmassnahmen waren erfolgreich: Es ereigneten sich keine Unfälle.  Ab März 2020 erschwerte Covid 19 die Abläufe.», berichtet Roger Kast.

Marko Prietzel, rechts vom Brunnen, erläutert den Demenzgarten

Fest

Strahlende Sonne zum Auftakt der Festlichkeiten: Beat Hirs, Roger Kast und Ingrid Markart begrüssten zahlreiche Gäste in vier Zeitfenstern: Verwaltungsratsmitglieder Urs Bücheler, Kathrin Metzler, Robert Raths, Ariane Thür Wenger, Delegierte sowie ehemalige Funktionsträger, gefolgt von Angehörigen, Nachbarn und Zugewandten.

Ein Rundgang zeigte die  Neuerungen. Marko Prietzel, Leiter Geschützter Bereich, erläutert die Zusammenhänge im Demenzgarten und in der Pflegeoase. Jacqueline Caviezel, Leiterin Aktivierung, trug die Geschichte des PeLago zusammen, Dank Herrn Otmar Elsener bereichert mit alten Fotos. Bis Ende Juni kann die Ausstellung im Parterre besichtigt werden.

Beat Hirs und Ingrid Markart pflanzten eine Eiche. Sie wird gross, ist bedeutend, hat Zukunft, auch in wärmerem Klima. «Eichen bieten Lebensraum für mehr Tierarten als andere Bäume. Sie leben sehr lange – und je älter desto wertvoller! – Ein hervorragendes Symbol für das PeLago.», betont Beat Hirs. Krönender Abschluss war das unbeschwerte Beisammensein mit köstlichem Imbiss für alle.   (Text/Bilder: pd im)

Beat Hirs und Ingrid Markart pflanzen die Eiche

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