Podcast SRF zur Sanierung Raduner Areal

Das Thurgauer Obergericht stützt den Entscheid des Bezirksgerichts Arbon und bestätigt damit die Konkursforderung des Kantons Thurgau gegenüber der Raduner & Co. AG zum weit überwiegenden Teil.

Mit diesem Entscheid weist auch das Obergericht die Kollokationsklage des letzten Verwaltungsratspräsidenten gegen die vom Kanton im Konkurs der Raduner & Co. AG eingegebene Forderung zum überwiegenden Teil ab. Das Gericht lässt die Forderungen des Kantons im Umfang von 14.34 Millionen Franken zu. Damit sieht es den Löwenanteil der Forderung von 15 Millionen Franken als berechtigt an. Eine Reduktion nimmt das Obergericht etwa im Zusammenhang mit kalkulierten Kosten für Unvorhergesehenes vor. Mit der Millionenforderung sollen die Kosten der Altlastensanierung auf den ehemaligen Liegenschaften der Raduner & Co. AG gedeckt werden. Laut dem noch nicht rechtskräftigen Entscheid des Obergerichts muss der Kläger den Kanton mit knapp 19’000 Franken für Gerichts- und Anwaltskosten entschädigen.

Der Kanton Thurgau verfolgt weiterhin das Ziel, mit allen möglichen Sicherungsmassnahmen zu verhindern, dass die öffentliche Hand für die millionenteure Altlastensanierung aufkommen muss, die durch die Raduner & Co. AG verursacht wurde. Es soll zudem alles versucht werden, dass sich weder die Konkursitin, ihre Organe und ihre Versicherung noch die Empfängerin des Verkaufserlöses der letzten Liegenschaften den berechtigen Kostenansprüchen entziehen können. 

Vorgeschichte

Das ehemalige Betriebsareal der Raduner & Co. AG liegt direkt am Bodenseeufer in der Gemeinde Horn und ist stark mit Schadstoffen belastet. Dass die Raduner & Co. AG Verursacherin dieser Belastungen war, ist unbestritten. Damit hätte sie auch den Hauptanteil der Altlastensanierungskosten zu tragen. Im März 2009 wurden die letzten Grundstücke veräussert. Der Verkaufserlös von rund 8,3 Millionen Franken wurde sofort an die Hauptaktionärin der Raduner & Co. AG weitergeleitet. Nur einen Tag später wurde die Liquidation der Gesellschaft beschlossen und rund fünf Jahre später – im Februar 2014 – wurde die Bilanz deponiert und der Konkurs eröffnet. 

Damit stehen im laufenden Konkursverfahren kaum Aktiven zur Verfügung und der Kanton hätte aufgrund der gesetzlichen Bestimmungen den Löwenanteil der Sanierungskosten zu tragen. Vor diesem Hintergrund sah sich der Kanton Thurgau veranlasst, eine Forderung von rund 15 Millionen Franken für die nötigen Altlastensanierungen im Konkurs der Raduner & Co. AG einzugeben. Gleichzeitig liess er sich die notwendigen Ansprüche abtreten, um in einem separaten Verfahren den Erlös aus dem Grundstücksverkauf zurückfordern zu können und die Organe sowie die Versicherung der Gesellschaft in die Pflicht zu nehmen. 

Im Jahr 2023 wurde das Raduner-Areal thermisch saniert. Dabei wurde der Untergrund mit Heizelementen auf über 100 °C aufgeheizt. Bei dieser Temperatur verdampfen die chlorierte Kohlenwasserstoffe. Die entstandenen Gase wurden abgesaugt und mit einer Behandlungsanlage mit Aktivkohle gereinigt. Zurzeit laufen noch die Arbeiten zur Wiederherstellung des Geländes. Die Kosten belaufen sich auf ungefähr 14 Millionen Franken und wurden bisher zum grössten Teil vom Kanton Thurgau vorfinanziert.

Quelle: https://umwelt.tg.ch/news.html/7273/news/68045

Anbei der Podcast zum Podcast SRF.

https://www.srf.ch/audio/regionaljournal-ostschweiz/raduner-areal-auch-obergericht-entscheidet-zugunsten-des-kantons?id=12536222

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